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Brauchtum

„… zum Jäger schlagen”

Dieser alte Brauch findet seine Renaissance, wenn jemand sein erstes Stück einer Wildart erlegt. Dann wird der Schütze zum Jäger geschlagen – egal ob jung oder alt.

Folgende Sprüche sind in Verwendung:

Der erste Schlag soll dich zum Jäger weih’n
Der zweite Schlag soll dir Kraft verleih’n
     … zum Üben stets das Rechte
Der dritte Schlag soll dich verpflichten
     … nie auf die Jägerehr‘ zu verzichten
So nimm Gesell hier diesen Bruch
und beherzige den Jägerspruch.

und / oder

Es ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild.
Weidgerecht die Jagd ausübt, wie sichs gehört,
dabei stets den Schöpfer im Geschöpfe ehrt!
So reich‘ ich dir den Jägertrunk
hier in dieser Jägersrund‘!
Bleib‘ immer fröhlich, stark und g’sund,
jetzt trink‘ in dieser Jägerrund‘
ein Weidmannsheil zum Ersten
gelt’s auch für weitere Birschen.

Jagdliche Brüche

Die Bezeichnung „der Bruch“ beschreibt ein wertvolles Brauchtum, das der jagdlichen Verständigung dient. Unterschieden wird nach Bruch nach dem Schuss und Bruch auf dem Jägerhut. Dabei kommt je ein etwa handtellergroßes Blattwerk zur Verwendung. Für den Bruch am Jagdhut kann man sich den alten Merkspruch ins Gedächtnis rufen: „Rechts Reh, links Leich’!“ – Zu beachten: den Beutebruch trägt man auf der rechten Hutseite, den Standesbruch links.
Bruchgerechte Holzarten sind zum Beispiel: Eiche, Eibe, Erle, Fichte, Lärche, Kiefer, Buche, Latsche, Zirbe, Wacholder oder Almrausch.

Standortbruch, Anschussbruch, Fährtenbruch: Diese Brüche kommen für eine verlässliche Nachsuche zum Gebrauch. Markiert werden der Standort des Schützen bei der Abgabe des Schusses/des Anschusses, also die Stelle, an der das Stück Wild bei der Schussabgabe gestanden ist (=Standort- bzw. Anschussbruch). Weiters wird die Fluchtrichtung des beschossenen Wildes markiert (=Fährtenbruch).

Letzter Bissen: Der Letzte Bissen ist ein Bruch, der als Versöhnungsgeste, als Achtung des Jägers vor dem Wild zu verstehen ist. Der Letzte Bissen wird dem erlegten Stück Wild quer oder der Länge nach in den Äser/Wurf/Brocker/Schnabel gesteckt. Ebenso ist der Letzte Bissen seiner Bezeichnung gemäß als letzte bzw. „ewige“ Äsung zu verstehen.

Inbesitznahmebruch: Diesen Bruch kann man dem erlegten Stück Wild, das man auf die rechte Körperseite gelegt hat, auf das linke Blatt legen. Diesen Bruch sollte man traditionsgemäß dem zur Strecke gebrachten Wild als letzten Gruß bzw. Ehrerbietung sehen und ausführen.

Beutebruch: Brüche werden traditionell gegeben bei folgenden Wildarten: alles Schalenwild sowie Murmeltier, Auer-, Birk- und Haselhuhn sowie der Treibjagdfuchs. Hat der Jäger alleine gejagt, so bricht er sich selbst einen Bruch von einem Ast eines bruchgerechten Holzes, das seinem Erlegungsort am Nächsten ist. Er streicht ihn über die Einschussstelle am Wildkörper, benetzt ihn damit symbolisch mit Schweiß und steckt ihn sich auf die rechte Seite seines Jagdhuts (mit der Nadelseite nach außen).
Waren an der Jagd mehrere Jäger beteiligt, so überreicht ein Mitjäger dem Schützen den Bruch, verbunden mit einem „Weidmannsheil“ und einem Händedruck. Der Schütze übernimmt den Bruch mit einem „Weidmannsdank“, und verwendet zur Entgegennahme seinen abgenommenen Jagdhut, auf dem er den Bruch ansteckt. Bei mehreren erlegten Stücken wird lediglich ein Bruch getragen.

Standesbruch: Der Standesbruch wird auf der linken Hutseite getragen. Einerseits zu festlichen Anlässen (z. B. bei der Hubertusmesse,  beim Bezirksjägertag, beim Jägerball oder zu einer Jägerhochzeit) bzw. bei Jägerbegräbnissen. Bei Begräbnissen wird der Standesbruch (Trauerbruch) mit der Nadelseite nach innen am Hut befestigt. Bei den eingangs genannten Festivitäten wird die Nadelseite nach außen getragen.